Beispiele: Offene Fragen

Nachfolgend finden Sie einige Beispiel-Formulierungen von offenen Fragen. Dazu haben wir ebenfalls die Vorteile und Ziele der jeweiligen Fragen definiert.


1. “Welche Gründe könnten aus Ihrer Sicht zu dem Konflikt geführt haben?”

Vorteile: Konflikte sind vielschichtig und haben meistens nicht nur einen Grund. Sie zeigen Offenheit, dass es mehrere Gründe geben kann und sind authentisch interessiert.

Ziel: Adressat erweitert eigenen Horizont. „Aus Ihrer Sicht“ vermittelt beim Gesprächsteilnehmer den Eindruck, dass das nicht auch seine Gründe sein müssen und zeigt, dass Sie nicht einseitig die Gründe einer Partei teile. und sich zu eigen machen.


2. “Wie meinen Sie, nimmt Ihr Lebenspartner Ihre Beziehung wahr?”

Vorteile: Aufforderung, sich aus eigener Sichtweise heraus zu bewegen. Ablenkung von Ich-konzentrierter Haltung, weil insbesondere in Konfliktsituationen die Neigung besteht, eigenes Erleben und Leiden in den Vordergrund zu stellen.

Ziel: Hineinversetzen in den Partner, um Perspektivwechsel und Verständnis zu erzeugen. Akzeptanz erwecken, dass es auch andere Wahrnehmungen geben darf, ohne die eigene aufgeben zu müssen.


3. “Was wünschen Sie sich von der Gegenseite/für die Zukunft?”

Vorteile: Wünsche sind seit Kindheit an mit positiven Konnotationen verbunden. Wünsche müssen nicht erfüllt werden und sind daher für die Gegenseite wenig bedrohlich.

Ziel: Wünsche erzeugen Offenheit für die Anliegen des Anderen und sind keine Forderungen, die sofort bei der Gegenseite zu Abwehrreaktionen führen. Positive Visionen, die mit Wünschen verbunden sind, geben Kraft und Zuversicht.


4. “Welche Ihrer Fähigkeiten könnten Sie einsetzen, um Ihre gemeinsame Zusammenarbeit weiter zu optimieren?”

Vorteile: Wertschätzend und anerkennend, da empathisch vermittelt wird, dass jemand über Kompetenzen verfügt. Gemeinschaftliche Verantwortung wird in den Vordergrund gestellt.

Ziel: Stärkung kreativer Ressourcensuche und Motivation. Erzeugung von Eigenverantwortlichkeit, indem keine Lösungsvorschläge gemacht werden. Die Formulierung „weiter“ vermittelt positiven Ausblick für die Zukunft, weckt aber auch Problembewusstsein, dass noch mehr „optimiert“ werden sollte.


5. “Wofür könnten Sie sich in Ihrem Aufgabenbereich begeistern?”

Vorteile: Erzeugung positiver Stimmung, weil die Begeisterung mit positiven Assoziationen besetzt ist und das Leistungsvermögen anerkannt wird.

Ziel: Zuvertrauen in den Adressaten, dass er sich begeistern will und kann. Stärkung von kreativen Ressourcen und Selbstbehauptung. Übernehmen von Verantwortung im eigenen Aufgabenbereich.


6. “Was müsste passieren, damit Sie sich heute Abend entspannt fühlen und das Problem gelöst ist?”

Vorteile: Die Beteiligten fühlen sich in Blockadesituationen gestärkt und ermutigt, nach weiteren Lösungen zu suchen. Ein Blick in die Zukunft, der mit positiven Gefühlen (Erleichterung/Entspannung etc.) verbunden wird.

Ziel: Aufbau einer Vision, dass nämlich zeitnah eine Lösung möglich sein kann, die von Belastungen befreit. Das Setzen eines Anreizes für kreative Lösungssuche.


7. “Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in 5 Jahren?”

Vorteile: Gedankliche Vorstellungskraft wird gefordert und Bewusstsein für notwendige Veränderungen geschärft.

Ziel: Veränderung der Perspektive aus dem Jetzt in die Zukunft. Eigenverantwortung soll gestärkt und Entwicklungspotentiale geschaffen werden.


8. “Warum ist Ihnen eine Veränderung der Situation ganz besonders wichtig?”

Vorteile: Der Gesprächspartner muss Wertigkeiten finden und Reihenfolge festlegen, was am dringendsten geregelt werden sollte. Indirekt wird darüber nachgedacht, was an der Situation am schlimmsten ist.

Ziel: Klärung von Prioritäten („ganz besonders wichtig“). Perspektivwechsel und Bereitschaft für Veränderungen werden erzeugt. Selbstreflektion wird angeregt.